(Bilder und Text: Ralf Reichel)
Das Team:
Sylvia Schlötcke, Andreas (Pico) Schmidt,
Holger Schlötcke,
Kerstin und Ralf Reichel mit Hund Zipfel
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Frage: Kann man an einem Nachmittag durch drei Länder laufen?
Antwort: Man kann!
Man kann dies jeweils am ersten Oktoberwochenende am Bodensee. Die Läuferschar versammelt sich an der Seepromenade in Lindau (Deutschland). Durch die Stadt geht es entlang des Bodensees, über die Kulisse des berühmten Seefestivals nach Bregenz (Österreich), um dann über Hoechst (Schweiz) wieder zurück nach Bregenz zu kommen. Zieleinlauf ist hier vor großer Kulisse im Stadion. Das Laufwochenende ist ein Event für die ganze Familie. Am Samstag laufen die Kinder, immerhin 3000 waren hier am Start und die Walker. Der Sonntag ist dann für die Läufer reserviert. Viertel-, Halb- und Marathon werden angeboten.
Der Start ist, entgegen vielen anderen Laufveranstaltungen sehr entspannt und beginnt mit, man glaubt es kaum, ausschlafen! Wo geht das schon, außer in Lindau, wo der Startschuss um 11.15 Uhr fällt?!
Da wir nicht nur zum Marathon hier sind, sondern noch eine Woche Wanderurlaub dranhängen, haben wir ein Ferienhaus im Vorarlberg gemietet. Gemütlich fahren wir nach dem Frühstück aus den Bergen runter nach Bregenz. Sonderschiffe fahren zum Start nach Lindau. Schön über den See geschippert und frische Luft getankt. An der Seepromenade ist Partystimmung angesagt. Eine Liveband spielt Rock’n Roll und die Läuferschar hüpft mit. So habe ich einen Marathon auch noch nicht begonnen. Statt hektischem Hin und Her setzten wir uns erst einmal gemütlich in ein Restaurant, genießen die Stimmung und trinken ganz in Ruhe noch einen Espresso. Wo gibt es denn so etwas?
Aber irgendwann ist es dann doch vorbei mit der Entspannung und das Rennen geht los.
Klamotten abgeben und rein in den Startblock. Die Sonne scheint und der späte Start droht zum Problem zu werden. Es wird immer wärmer. Eigentlich zu warm für einen Marathon. Aber das kann man sich ja nicht aussuchen. Startschuss und los. Auf den ersten Kilometern kann man immer wieder die atemberaubende Kulisse des Bodensees genießen. So macht das Laufen Spaß! Bei Kilometer 11 dann die erste Überraschung des Tages. Unsere Fangemeinde, bestehend aus Kerstin und Hund Zipfel haben es doch geschafft an die Strecke zu kommen. Damit hatten wir nicht gerechnet und freuen uns umso mehr über die Anfeuerungsrufe.
Bei Kilometer ????? biegen die Halblinge ab. Sylvia ist hier schon gut dran und hat es schon fast geschafft. Sie wird den Halbmarathon in 2:02 finishen und ist damit total zufrieden.
Wir drei laufen weiter Richtung Schweiz. Die Strecke ist hier nicht mehr ganz so schön, aber die Veranstalter geben sich große Mühe. Alle 3 km ist eine Verpflegungsstation aufgebaut. Gut bei dem heißen Wetter. Auch die nicht gerade zahlreichen Zuschauer feuern an, um die Läufer zu unterstützen. In Hoechst macht die Strecke einen Bogen und es geht wieder zurück nach Bregenz. Neben der Sonne kommt jetzt auch noch Wind auf. Der kommt natürlich nicht von hinten und schiebt ein bisschen. Natürlich kommt er von vorn und macht den Lauf nicht gerade einfacher. Jammern hilft auch nicht! Weiter geht es, dem Ziel entgegen. Bei km 37 kommt mir Holger entgegen. Der hat es heute besonders schwer. Nach dem Berlin-Marathon in der Vorwoche (3:11) wollte er es heute noch einmal wissen. Aber dem Wetter und der nicht ausreichenden Regeneration muss er einfach Tribut zahlen. Aber es geht weiter! Auf den letzten Kilometern muss ich auch ordentlich beißen, um die Zielzeit noch zu erreichen. Motivation für uns alle ist die Fangemeinde, die vor dem Stadion auf uns wartet. Sylvia, schon wieder fit, Kerstin und Zipfel feuern uns an, die letzten Meter aufrecht zu beenden. Ziel erreicht. Ralf mit 3:28 voll im Plan und Holger mit 3:31 immer noch eine super Zeit unter den beschriebenen Bedingungen. Dann folgt das obligate Prozedere im Zielbereich. Medaille, Essen, Trinken und ein Bier, duschen und wieder an die Strecke.
Pico, wo ist Pico? Holger und ich verpassen ihn leider. Die Mädels erzählen ganz aufgeregt, dass er gerade durch ist. Sie hätten ihn auch beinahe nicht gesehen, da sie noch nicht mit ihm gerechnet haben. Pico hat einen großen Tag erwischt. Auch er muss auf den letzten Kilometern ackern wie ein Pferd. Aber es lohnt sich. Mit 4:08 verbessert er seine bisherige Bestzeit um 12 Minuten. Das geht also auch in der M50!!!! Wir gratulieren und verneigen uns in Ehrfurcht!
Nach dem Rennen geht es wieder zurück in die Berge. Unterwegs natürlich noch ein Stop in einem schönen Restaurant. Wir müssen die verschossenen Kalorien wieder auftanken und tun dies mit einem leckeren Abendessen. Bei einem gemütlichen Bier lassen wir den Tag ausklingen und schlafen wie die Murmeltiere!
Wer jetzt denkt, die nächsten Tage vergehen mit Entspannung an der frischen Bergluft, der hat sich geirrt. Dafür haben wir ja Sylvia mit. Als Physiotherapeutin weiß sie, dass insbesondere nach so einer Anspannung, das Laufen auf den Berg rauf die richtige Bewegung ist. Also geht es nach dem Frühstück wieder los. Berg rauf! Aber die schöne Landschaft lässt dem sehr moderaten Muskelkater keinen Raum. Wir genießen den Blick über die Berge, die grünen Almwiesen und die bimmelnden Kühe. So schön kann dann Marathon sein.
Das ist dann auch das Programm für die nächsten Tage. Zu Fuß geht es Berg auf und ab. Zwischendurch genießen wir die leckere Küche der Region und am Abend sitzen wir lustig zusammen. Da ist die Woche leider dann schnell vorbei. Wie laden noch ordentlich Käse ein und am Bodensee gibt es noch einen Vorrat an Äpfeln und dann geht es wieder nach Hause.
Unser Fazit:
Der Marathon bietet besonders für die 10km und den Halbmarathon eine schöne und abwechslungsreiche Strecke. Für den Marathon braucht man mentale Stärke, um an einigen Stellen gut weiter zu kommen. Ein gut organisierter Lauf mi vielen fleißigen Helfern.
Gerade in Verbindung mit einer Urlaubswoche am See oder in den Bergen des Bregenzer Waldes können wir diese Veranstaltung jederzeit empfehlen!!!
Wer es macht – viel Spaß dabei - und zur Belohnung gibt es auch eine ausgefallene Medaille!